Mit großer Sorge haben wir die Ankündigung der Bundesregierung zur Kenntnis genommen, den Landwirten rund eine Milliarde Euro pro Jahr zu kürzen, indem man die KFZ-Steuerbefreiung und die Agrardiesel-Beihilfe abschaffen will.
Kurz bevor die Landwirte ihre Protestwoche starten, hat die Bundesregierung angekündigt, diese grundlegend falschen Entscheidungen halbherzig nachbessern zu wollen. Das reicht nicht! Deswegen fordern wir die vollständige Rücknahme dieser Belastungen für die landwirtschaftlichen Betriebe.
In Deutschland gibt es noch rund 250.000 familiengeführte landwirtschaftliche Betriebe. Jedes Jahr geben in unserem Land rund 1.000 dieser Betriebe auf. Nicht weil eine junge Generation von Landwirten diese Tradition nicht mehr fortführen will, sondern weil sie sich keine Zukunftsperspektive mehr ausrechnet. Denn seit Jahren werden die Belastungen für die deutsche Landwirtschaft immer höher.
Die restlichen Betriebe stellen sich einem harten internationalen und europäischen Wettbewerb, der sich immer weiter verschärft. Seit Jahrzehnten ist die weltweite Konkurrenz im globalisierten Markt um die profitabelste Erzeugung von Lebensmittel eine immense Herausforderung für die heimische Landwirtschaft.
Dabei produzieren landwirtschaftliche Familien vor Ort Lebensmittel nach höchsten Standards. Ohne diese familiengeführten bäuerlichen Betriebe werden wir noch abhängiger vom Import von Lebensmitteln und damit noch abhängiger vom globalen Handel und weit entfernten Handelsrouten. Die Corona-Krise, der Krieg in der Ukraine, die Spannungen im südchinesischen Meer oder derzeit die Bedrohung für Handelsschiffe im Roten Meer zeigen immer wieder, wie verwundbar diese Handelswege aufgrund internationaler Krisen und Konflikte sind.
Dabei ist das positiv veränderte Konsumverhalten der Verbraucher, die wieder Wert legen auf
regionale Produkte, für die deutsche Landwirtschaft eine echte Zukunftsperspektive. Doch
statt diese Entwicklung zu fördern, zerschlägt die Bundesregierung durch ihre angekündigten
Steuererhöhungen diese Hoffnung.
Statt mehr Belastungen braucht die deutsche Landwirtschaft genau das Gegenteil:
• eine echte Entlastung,
• mehr Unterstützung für die noch verbliebene
bäuerliche Wertschöpfung in unserem Land!
Denn zur landwirtschaftlichen Wertschöpfung gehört nicht alleine die Produktion von
Lebensmitteln. Was Land- und Forstwirte in der (nicht-produktiven) Landschaftspflege leisten,
kann der Staat nicht auffangen, sollten noch mehr bäuerliche Betriebe aufgeben müssen.
Gleichzeitig sind land- und forstwirtschaftliche Familienbetriebe fest verwurzelt in den
dörflichen Strukturen: bei der freiwilligen Feuerwehr, in Vereinen, dem kirchlichen und
sozialem Ehrenamt, dem Brauchtum und der Heimatpflege. Es sind seit eh und je bäuerliche
Traditionen, die den ländlichen Raum prägen und das Dorfleben gestalten.
Ohne eine lebensfähige Land- und Forstwirtschaft stirbt letztlich der ländliche Raum: zuerst
die Landschaft, dann das dörfliche Milieu und schließlich eine ganze jahrhundertealte rurale
Kultur.
gez. Hendrik Schmitz, Annika Fohn, Caterina dos Santos, Armin Laschet, Sabine Verheyen, Dr. Tim Grüttemeier, Danie Scheen-Pauls
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